Kein Job für Zimperliche

Eine Ausbildung zur Medientechnologin

Wir haben mit unserer Auszubildenden Inga Plathe, 22 Jahre alt und im 3. Lehrjahr zur Medientechnologin, gesprochen. Inga hat einen Realschulabschluss und wusste schon immer, dass ein Bürojob nichts für sie ist.

Was sind deine Tätigkeiten während der Ausbildung? War die Berufswahl richtig oder eventuell auch ein Sprungbrett?

Inga: Zu meinen Hauptaufgaben gehört das Bedienen, Einrichten und Umrüsten unserer Druckmaschinen für die verschiedenen Druckaufträge. Dazu gehört auch, die vom Kunden gewünschten Farben zu stellen – ich muss zum Beispiel bestimmen, wie viel Farbe ich benötige. Das ist unter anderem auch wichtig, damit bei den Druckprodukten kein Farbstich entsteht. Um das richtige Farbmischverhältnis zu finden, braucht man ein gutes Gespür und Sinn für Farben. Ist die Maschine dann in Gang, müssen auch die riesigen Papierrollen für den vollautomatischen Rollenwechsel vorbereitet werden, sprich, die Papierrollen müssen ausgepackt und schließlich in die richtige Startposition gebracht werden.

Was bringt dir am meisten Spaß, was eventuell nicht so?

Besonders spannend finde ich, dass alle Maschinen verschieden sind, jede Maschine hat ihre eigenen Besonderheiten. Ich kann jederzeit an eine andere Maschine gehen und sie mir zeigen lassen. Dadurch lernt man nie aus.

War die Berufswahl richtig oder eventuell auch ein Sprungbrett?

Was einem bei der Entscheidung zu diesem Beruf bewusst sein muss, ist das Arbeiten im Schichtsystem. Es dauert schon eine Weile, bis man sich an die Arbeitszeiten gewöhnt hat, aber mittlerweile ist es für mich völlig normal geworden. Außerdem darf man sich auf keinem Fall davor scheuen, sich die Hände schmutzig zu machen. Man muss Lust haben, mit großen Maschinen zu arbeiten – und dazu gehört eben nicht nur, Knöpfe zu drücken, sondern auch, dass man mit anpackt und sich körperlich beansprucht. Das ist nichts für Zimperliche. Dabei muss man stets konzentriert bleiben, denn wenn man mit dem Kopf nicht bei der Sache ist, kann auch schnell etwas schief gehen. Teamwork ist da sehr wichtig. Für mich ist der Job perfekt. Ich könnte nicht den ganzen Tag still auf einem Stuhl sitzen. Ich brauche Action und habe Lust darauf, mit anzupacken. Vielleicht ist das auch einer der Gründe, warum ich größtenteils eher männliche Kollegen habe, mit denen ich aber super klar komme.

Wo gehst du zur Berufsschule und was lernst du dort?

Meine Berufsschule ist in Neumünster und findet als Blockunterricht statt. Das heißt, ich habe im Wechsel zwei Wochen Schule und bin dann vier bis sechs Wochen im Betrieb. Neben Mathe und Englisch habe ich auch fachspezifische Fächer, sogenannte Lernfelder, wie Papierherstellung oder Maschinentechnik.

Wie sind deine Perspektiven?

Mir macht die Arbeit sehr viel Spaß und ich würde gerne bleiben. Die Aussichten, nach der Ausbildung einen Arbeitsplatz zu ergattern, sind gut. Es wird immer schwieriger, Fachkräfte in diesem Bereich zu finden. Die jungen Leute wollen heute alle studieren, nur wenige interessieren sich noch für handwerkliche, technische Berufe. Im Mai habe ich meine schriftliche Abschlussprüfung, im Juni dann die praktische.

Quelle: Boyens Medien, Geh‘ deinen Weg